"WIENPOP"
von Walter Gröbchen/Thomas Miessgang/Florian Obkircher/Gerhard Stöger


Veröffentlicht: 2013

Buch: Falter Verlag (ISBN 978-3-85439-473-0)



Schwer ist es geworden (fast 1,5kg) - kein Wunder bei exakt 400 Seiten.
"Fünf Jahrzehnte Musikgeschichte erzählt von 130 Protagonisten". So steht es im Untertitel - und genau das ist es geworden!

Walter Gröbchen hatte ja bereits vor mehr als einem Jahr (in der Sendung "Trost + Rat" vom  29. April 2012) von dem Plan erzählt, die Entwicklung der Popmusik in Wien zu dokumentieren - jetzt ist das Buch im Falter Verlag erschienen und man kann bereits jetzt von einem Standardwerk über die österreichische Popularmusik sprechen.

Die Idee ist einfach - nämlich diejenigen, die dabei waren, zu Wort kommen zu lassen. Im Gegensatz zu diversen Fernsehproduktionen (bei denen die Interviews meist störend und unterbrechend wirken), funktioniert das Prinzip hier: Nicht die einzelnen Protagonisten stehen im Mittelpunkt, sondern die Entwicklung der Musik(richtungen). Die Interviewausschnitte sind so aneinandergereiht, dass eine spannende Geschichte erzählt wird.
Der Aufbau der Seiten ist in allen Kapiteln gleich und klar: Im unteren Teil die Interviews, im oberen Viertel Fotos und Plattencover. Zusätzlich gibt es klar ausgewiesene Unterkapitel, die das Auffinden bestimmter Themen erleichtern.

Das Buch beginnt natürlich mit Qualtinger und Kreisler und über die Bambis geht es zu diversen Beatbands weiter. Dann verlagert sich der Schwerpunkt zu den Bands mit den etwas längeren Haaren, die dem Underground zu zurechnen sind (Charly Ratzer, Stefan Weber,...). Die Folkszene (Jack's Angels) und das legendäre Atlantis finden ebenso Erwähnung wie die Anfänge der Dialektwelle (Worried Men, Madcaps, Malformation).

Walter Gröbchen beginnt im zweiten Abschnitt mit Ambros, Mendt und Heller - dann kommen die Milestones und Schmetterlinge dran. Aber auch in diesem Kapitel sind progressive und wildere Musikrichtungen eingestreut (z.B. C-Department, Novaks Kapelle, Drahdiwaberl).

Im dritten Teil steht der Punk (und Artverwandtes) im Mittelpunkt. Es ist die Zeit der Eigenproduktionen, Kleinlabels und alternativen Plattenfirmen (Schallter, GIG).

Die Entwicklung der elektronischen Musik in den Neunzigern beleuchtet Florian Obkircher im vierten Kapitel. Dass hier u.a. Kruder + Dorfmeister und Patrick Pulsinger zu Wort kommen, ist klar.

Für die Besucher des Espresso Rosi besonders interessant sind die Interviews mit Beatrix Neundlinger und Willi Resetarits (erster Interviewausschnitt zu Beginn des Buches) über die Milestones und Schmetterlinge sowie die Anfänge des Ostbahn-Kurti.

Ältere Semester (wie der Webmaster) werden es spannend finden, die Zeiten, die man selbst miterlebt hat, nachzulesen und die Neunziger erstmals geordnet präsentiert zu bekommen. Vor allem ist es aber eine Anregung, die alten Platten wieder einmal hervor zu  kramen und zu hören. Für die jüngere Generation ist es eine ideale Gelegenheit zu erfahren, wie vor ihrer Zeit Popmusik in Wien gemacht wurde. Da im Buch nicht nur "die üblichen Verdächtigen" zu Wort kommen, ist es in jedem Fall für alle die Möglichkeit etwas Neues zu erfahren. 

Das Mühe und jahrelange Arbeit der Autoren hat sich gelohnt. Es ist ihnen mit diesem Werk ein ganz großer Wurf gelungen!
Unbedingte Kaufempfehlung des Webmasters!


Falter Verlag: http://www.falter.at/web/shop/detail.php?id=39531


© 2013 FD

Last Updated: 09. Juli 2013

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