KURT OSTBAHN Heimspiel 04/2000

Heimspiel, 04/2000, Seite 03, von Alfred Treiber (Kultur- und Programmchef von Ö1)

Deshalb freut es mich besonders, daß wir DR. KURT OSTBAHN alias WILLI RESETARITS für eine wöchentliche Sendung in Ö1 gewinnen konnten, die abwechselnd im RadioCafe vor Publikum (Montag um 19:30 Uhr) und als Studioproduktion stattfinden wird. Die eineinhalbstündige Sendung wird jeden Samstag um 22.30 Uhr ausgestrahlt und soll einen lockeren Übergang von der Opernübertragung zur Jazznacht darstellen.

"Ein Pferd kehrt heim" lautet der ironisch-provisorische Titel, der solange gilt, bis das Publikum einen besseren (mit oder ohne Anführungszeichen) gewählt hat. Es gibt einen "Star"-Gast und viel Musik, die nicht nur aus der Konserve kommt, sondern von den eingeladenen Musikern inklusive Willi Resetarits selbst produziert wird. Lassen Sie sich überraschen - am 10. 04. gibt's den ersten Auftritt im RadioCafe.

There I go, there I go, there I go there ... I go
Eigen-Zeit und Eigen-Sinn, das hat er.

"Ein Pferd kehrt heim" - von und mit Willi Resetarits, Radiomoderator, Jazzsänger, Schauspieler, Regisseur. Jeden Samstag ab 22.30 Uhr in Ö1 und am Montag, 10. 04., vor Publikum im RadioCafe.

"There I go, there I go, there I go there ... I go" - WILLI RESETARITS steht leicht vornübergebeugt hinter dem Mikrophon und singt, begleitet von seinem Pianisten, ROLAND GUGGENBICHLER, den sie "Professor Gugg" nennen, bei der OSTBAHN-KOMBO. Die ist jetzt aber gar nicht dran - Willi Resetarits probt im Studio RP5 für eine Radiosendung, seine Sendung, die den Titel "Ein Pferd kehrt heim" trägt.

"Ein Pferd ...?" - "Weil ich ein altes Zirkuspferd bin , das wiederin die Rundfunk-Arena zurück will..." erklärt Resetarits und seine Augenfalten lachen ein wenig. "Außerdem ist das ein wunderbares Lied der KILIMA HAWAIIANS. Gänsehautmusik. Chicken-skin-music." "... kehrt heim?" - "Ich bin ja Ö1-Hörer, auch Ö1 Club-Mitglied. Ö1 ist ja der beste Sender."

"Ein Pferd kehrt heim" ist ein Arbeitstitel für diese neue Sendung. Die Hörer sind aufgefordert, im Lauf der Sendereihe einen noch treffenderen vorzuschlagen. Wie immer auch die Reihe heißen wird: Das Konstituierende ist die Person - um es genauer zu sagen - die Vielfältigkeit, aus der sich die Person gebildet hat. Aus diesem Grund ist auch die Frage, wie man denn als "Rocksänger" auf Österreich 1 eine Radiosendung gestalten und präsentieren kann, etwas Ermüdendes. Denn: Es war nicht ein Rocksänger, der Willi Resetarits ist, sondern Willi Resetarits sang - und singt - auch Rockmusik.

Und er hat ein Faible für Ö1: "Mit dem 'Radiokolleg' beginne ich den Tag, mittwochs höre und schätze ich 'Ausgewählt' von ALBERT HOSP, 'Radiogeschichten' höre ich oft, die Journalsendungen, eh klar. Die 'Spielräume' sollte man nicht versäumen, was aber aufgrund der Tageszeit oft passiert - denn zu dieser Zeit bin ich zumeist schon im Dienst".

"There I go, there I go, there I go there ... I go" - Die Liedzeile, die Resetarits intoniert, markiert den Beginn von "Moody's Mood For Love", ein Jazz-Standard, mit dem RP5, das RESETARITS-PUSCHNIG-QUINTETT, seine Konzerte eröffnet. Der Song entstand aus einem Solo des Saxophonisten JAMES MOODY. In den Sechzigerjahren hat man dazu einen Text geschrieben: "Das ist witzig. Und gar nicht leicht zu singen."

Die Namensgleichheit der Band RP5 mit dem obengenannten Studio ist übrigens nicht zufällig: Dortselbst, im Buch des Funkhauses, haben die ersten Proben des Quintetts stattgefunden. WOLFGANG PUSCHNIG war der Initiator des Projektes. Roland Guggenbichler, der langjährige "Keyboard-Gefährte", ist natürlich auch diesmal mit dabei, mit KARL SAYER (Bass) und EMIL KRISTOF (Schlagzeug) war das Quintett dann komplett.

"Warum reizt Sie Jazz?" - Genausogut kann man auch fragen: Warum reizt Sie Film? Warum reizt Sie Radiomachen? "Weil ich es noch nicht perfekt kann, weil Unbekanntes immer spannend ist und ein Abenteuer", sagt Willi Resetarits, der diesbezüglich "trimedial" aktiv ist. Gemeinsam mit GÜNTER BRÖDL, dem OSTBAHN-Kompagnon, schreibt er gerade an einem Drehbuch. Der zweite Kurt-Ostbahn-Krimi "Hitzschlag" soll verfilmt werden.

Willi Resetarits: "Für mich ist Film die komplexeste Kunstform - und eine der zeitgemäßesten. Mich interessiert es nicht nur, die Hauptrolle zu spielen, sondern von den ersten Worten - also der Entwicklung eines Drehbuchs - bis zur Tonmischung ganz am Schluß dabei zu sein. Auch wenn es lange Zeit dauert. Wenn alles gut vorbereitet ist, dann ist das Drehen gar nicht das Entscheidende."

Eigen-Zeit und Eigen-Sinn, das hat er, und das versucht er zu erhalten, auch wenn sein Terminkalender managerähnlich gefüllt ist, mit künstlerischen und "politischen" Terminen. Letztere vor allem für das Wiener Integrationhaus, dessen Obmann Resetarits seit Jahren ist und dessen Bestand maßgeblich von seiner "Außenpolitik" abhängt.

Die Musik, die Resetarits in seiner Sendung spielen will, ist vielfältig und international, reicht von Jazz- und anspruchsvollen Pop-Standards über klassische Elemente bis hin zur Volksmsuik. Dazu gibt es Hörerbeteiligung, kabarettistische Einlagen und "Star"-Gäste der verschiedensten Art.

Gerne würde er einmal MARIA HORNUNG in seine Sendung einladen, sagt Resetarits. Frau Hornung, emeritierte Universitätspprofessorin für Germanistik, hat das Standardwerk der zumeist "ungeschriebenen" Sprache geschaffen: das Wörterbuch der Wiener Mundart, das einen Eindruck der "unglaublichen Vielfalt ... und in unzählichen Nuancen schillernden Stadtsprache" (Hornung) bietet. Er werde das Buch und den Dialekt studieren, versprach Resetarits. Und sie sagte, sie werde sehr gern kommen.

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